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Gefäßchirurgie

Nierenarterienstenose

Nierenarterienstenose

Eine Nierenarterienstenose ist eine Verengung der Arterie, die die Niere mit Blut versorgt. Sie kommt bei circa 7 Prozent der Menschen über 65 Jahren vor. Männer und Frauen sind ungefähr gleich häufig betroffen.

Wohingegen bei vielen anderen Organen eine reduzierte Durchblutung Schmerzen verursachen kann, geht selbst eine hochgradige Enge einer Nierenarterie nicht mit spürbaren Symptomen einher. Da die Niere eines der wichtigsten Organe für die Blutdruckregulierung ist, ist eines der führenden Symptome einer Nierenarterienstenose ein Bluthochdruck, der schlecht mit Medikamenten einstellbar ist. Oft ist sogar eine Kombination aus mehreren Medikamenten notwendig, um den Blutdruck auf normale Werte zu senken. Auf längere Sicht führt eine Mangeldurchblutung zu einer chronischen Schädigung des Nierengewebes bis hin zu einem kompletten Absterben der Niere. Dies kann durch eine Bestimmung der Nierenwerte im Labor nachgewiesen werden und schlimmstenfalls zu einem Nierenversagen führen. Typischerweise wird der Verdacht auf eine Nierenarterienstenose bei Patienten geäußert, die einen medikamentös schlecht einstellbaren Blutdruck in Kombination mit erhöhten Nierenwerten in der Blutuntersuchung haben.

Hauptursache einer Nierenarterienstenose ist meist eine Verkalkung der Nierenarterien (Atherosklerose). Risikofaktoren sind hierbei eine ausgeprägte Verkalkung anderer Gefäße z.B. der Herzkranzgefäße oder der Beingefäße im Sinne einer Schaufenstererkrankung (periphere arterielle Verschlusskrankheit), hohes Alter und langjähriger, schlecht eingestellter Bluthochdruck. In seltenen Fällen sind angeborene Erkrankungen, wie zum Beispiel die sogenannte Fibromuskuläre Dysplasie (FMD) für die Verengung verantwortlich.

Bei der Erstvorstellung in der gefäßchirurgischen Ambulanz werden im ärztlichen Gespräch die Risikofaktoren für Herz- Kreislauferkrankungen ausführlich beurteilt. Mittels Laboruntersuchung werden die Nierenwerte bestimmt. In Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen der Nephrologie erfolgt anschließend eine Ultraschalluntersuchung, bei der der Fluss in der Nierenarterie gemessen wird sowie ggf. eine Nierenfunktionsuntersuchung veranlasst.

Eine Beschleunigung des Blutflusses deutet auf eine Nierenarterienstenose hin. In diesen Fällen wird eine Schnittbildgebung (CT oder MRT Untersuchung) durchgeführt. Eine Engstelle ist nur behandlungsbedürftig, wenn sie nachweisbar zu einer Minderdurchblutung der Niere führt. In Zusammenschau aller erhobenen Befunde wird dann interdisziplinär mit den internistischen Kollegen des Nierenzentrums entschieden, ob eine Therapie der Nierenarterienstenose notwendig ist.

Die Standardtherapie einer Nierenarterienstenose ist die Aufdehnung der Engstelle mit einem Ballon und die anschließende Platzierung eines Stents.

Hierbei erfolgt, ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung eine Punktion der Leistenarterie, über die anschließend ein Draht bis in die Nierenarterie vorgeschoben wird. Dann wird zunächst Kontrastmittel verabreicht und erneut kontrolliert, ob die Nierenarterie eine behandlungsbedürftige Stenose aufweist. Anschließend wird die Engstelle vorsichtig mit einem Ballon aufgedehnt und schließlich mit einem Stent geschient.

Diese Behandlung erfolgt meistens in lokaler Betäubung. Nach der Behandlung erfolgt für einen Tag eine Kompression der Leistenarterie mit einem Druckverband. Mittels Ultraschall wird anschließend kontrolliert, dass durch die Punktion kein Schaden an der Leistenarterie entstanden ist. Nach 2 bis 3 Tagen kann der Patient nach Hause entlassen werden.