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Kinder- und Jugendmedizin

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Leben retten ist kinderleicht

Kleine Lebensretter im Einsatz: Die Klasse 4A der Grundschule Elverdissen.
Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ vom 18. bis 24. September 2017 veranstaltete das Klinikum Herford gemeinsam mit der Grundschule Elverdissen am 18.09. und 19.09.2017 einen Aktionstag unter dem Motto „Ein Leben retten“. Neben dem Reanimationstraining erhielten die Schülerinnen und Schüler auch Einblicke in die Notarzt- und Rettungswagen der Feuerwehr Herford. Alle Schüler der Jahrgangsstufe 4 wurden in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet. Marco Kauling, Notarzt am Klinikum Herford, zieht ein positives Fazit: „Wir freuen uns, dass das Reanimationstraining fest in den Lehrplan integriert wird. Der erfolgreiche Aktionstag hat gezeigt, dass das Interesse der Schüler an diesem wichtigen Thema sehr hoch ist“. Lebensrettende Erste Hilfe Maßnahmen sollten nicht erst beim Führerschein ins Bewusstsein rücken oder zum Thema werden, wenn die Notsituation da ist oder war. „Das Thema lässt sich sehr gut in unseren Lehrplan integrieren“, so die Lehrerinnen Claudia Selchow und Monika Ruks. „Im Sachunterricht haben die Schüler die Funktionsweise von Herz und Lunge kennengelernt. Anschließend wurden sie von Ärzten und Rettungsassistenten durch das Reanimationstraining begleitet.“ Marco Kauling erklärt: „Untersuchungen haben gezeigt, dass Schüler ab der 3./4. Klasse problemlos Erwachsene wiederbeleben können“. Wichtig sei, Kindern und Jugendlichen schon in der Schule das Thema Reanimation näher zu bringen und sie frühzeitig als kompetente Ersthelfer auszubilden. „Jeder kann in die Situation geraten, Ersthelfer zu sein. Denn: Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen“, betont Marco Kauling. Obwohl jeder helfen könnte, tun es die wenigsten. Zwar ist die Zahl der Fälle, in denen einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden, seit Einführung der „Woche der Wiederbelebung“ von 17 auf 31 % angestiegen, dennoch ist die Helferquote in Deutschland im internationalen Vergleich gering. Die Mund-zu-Mund-Beatmung, vor der sich viele ekeln, ist bei der Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden“, sagt Marco Kauling. So werden Hemmschwellen in der Bevölkerung vor der Ersten Hilfe abgebaut und die Wiederbelebungsrate in Deutschland gesteigert. „Denn Reanimation ist kinderleicht – Jeder kann ein Leben retten!“, fasst der Notfallmediziner zusammen. Weiterführende Informationen unter www.schuelerrettenleben.de