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Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie

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Herz-Deutschlandpremiere im Klinikum

Herzspezialisten im Hybrid-OP: Die beiden Operateure Prof. Dr. Jan Kähler (links) und Dr. Krzysztof Pujdak haben erstmalig in ganz Deutschland den selbstauflösenden Stent eingesetzt.

Kardiologie setzt neuen selbstauflösenden Stent ein Bei Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen kann der Einsatz eines Stents Leben retten. Während eines Herzkatheter-Eingriffs werden die verengten Arterien mittels eines aufblasbaren Katheterballons gedehnt und in der Regel durch eine Gefäßstütze, dem Stent, von innen stabilisiert. Das röhrchenartige Gitter wird in zusammengefaltetem Zustand auf dem Katheterballon in das Kranzgefäß geschoben und beim Aufblasen des Ballons an die Gefäßwand gepresst. Im Klinikum Herford wurde erstmalig in ganz Deutschland ein neuer bioresorbierbarer Stent eingesetzt. Das Besondere daran: der Stent aus Polycarbonat ist weitaus dünner und flexibler als seine Vorgänger-Modelle aus Metall oder Milchsäure, wodurch er sich noch besser implantieren lässt – auch bei sehr kleinen Gefäßen. Bereits nach einem Jahr hat sich die Wandbeschaffenheit des Gefäßes stabilisiert. Ein Medikament verhindert eine erneute Verengung. Nachdem der Stent seine Funktion erzielt hat, kann er sich langsam und gleichmäßig zersetzen, bis er sich nach 3 Jahren vollständig aufgelöst hat. „Jeder Fremdkörper bringt ein vermehrtes Sicherheitsrisiko, je länger er im Körper eines Menschen verbleibt“, weiß Dr. Krzysztof Pujdak. Er ist Leitender Oberarzt in der Klinik für Kardiologie im Klinikum und hat den Eingriff gemeinsam mit Chefarzt Prof. Jan Kähler vorgenommen. „Der neue Stent bietet den Vorteil, dass er nur so lange im Körper des Patienten verbleibt, bis sich das Gefäß regeneriert und seine natürliche Funktion wiederaufgenommen hat.“ Das neue Verfahren kommt vor allem bei jüngeren Patienten zum Einsatz. „Ein zu hoher Cholesterinspiegel beispielsweise führt zu Durchblutungsstörungen, die Blutgefäße verengen sich und lösen im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt aus“, erklärt Prof. Kähler. Immer mehr jüngere Menschen sind von dieser Art Fettstoffwechselstörung betroffen. „Auch, wenn die neuartigen Gefäßstützen vornehmlich bei jüngeren Patienten zum Einsatz kommen, so gibt es keine klar definierte Altersgrenze“, betont der Chefarzt. „Was medizinisch sinnvoll ist, das machen wir natürlich.“