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Gefäßchirurgie

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Neues minimalinvasives OP-Verfahren am Klinikum Herford etabliert

Am 22.06.2012 wurde bereits der 100. Eingriff durchgeführt. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Laparoskopie (Bauchhöhlenspiegelung), im Volksmund auch als „Schlüssellochchirurgie“ bekannt. Die laparoskopischen Techniken wurden zur Entfernung der Gallenblase erstmals 1985 angewandt und fanden eine rasante Weiterentwicklung seitens der Instrumente und Optiken mit entsprechendem Kameraset. Mittlerweile wird die minimalinvasive Chirurgie flächendeckend in Deutschland eingesetzt, es werden verschiedenste Eingriffe damit ausgeführt. Am Klinikum Herford werden Gallenblasen-, Blinddarm- und Dickdarmteilentfernungen bei gut- und bösartigen Erkrankungen routinemässig laparoskopisch durchgeführt. Auch Leisten- und Bauchwandbrüche, Zwerchfellbrüche, sowie Nebennieren und Milzentfernungen werden mit dieser Technik regelhaft operiert. Bisher brauchte man bei dieser OP-Technik 3-5 einzelne kleine Schnitt in der Bauchdecke, um entsprechende Arbeitshülsen einführen zu können. Sie dienen als Zugangsweg für die Optik mit angeschlossener Kamera sowie Scheren und Zangen, mit denen der Eingriff im Bauch ausgeführt wird. Vorteile für den Patienten sind weniger Schmerzen nach der OP, kleinere Narben, weniger Verwachsungen im Bauch und deutlich kürzerer Krankenhausaufenthalt. Die neueste Technik kommt mit nur einem Schnitt durch den Bauchnabel aus. Sie wird SILS-Technik (Single Incision Laparoscopic Surgery) genannt. Dieses Verfahren ist relativ neu und wurde 2009 erstmals in der Literatur publiziert. Für die Anwendung im Klinikum Herford wurde das Verfahren modifiziert. Durch Fortschritte bei der Neuentwicklung von Op-Instrumenten wie z.B. sehr dünnen Optiken können nun 3 extra schlanke Arbeitshülsen durch nur einen Schnitt im Nabel eingebracht und damit die Operation ausgeführt werden. Routinemässig können so Blinddarm- und Gallenblasenentfernungen am KIinikum Herford erfolgen. Das Verfahren kann bei fast allen Patienten angewandt werden, die normalgewichtig bis leicht übergewichtig sind. Bei deutlich übergewichtigen Patienten bestehen leider technische Grenzen, sodass diese OP-Technik nicht eingesetzt werden kann. Auch Dickdarmteilentfernungen werden in steigender Zahl mit dieser Technik operiert. Das Verfahren ist damit sicher und gut anwendbar. Nach klinischer Einschätzung haben die Patienten im Vergleich zur herkömmlichen Schlüssellochmethode nach der OP nochmals etwas weniger Schmerzen und können in der Regel am 1.-3. Tag nach Blinddarm- bzw. Gallenblasenentfernung das Krankenhaus wieder verlassen. Um die Vorteile der Methode auch unter wissenschaftlichen Aspekten nachweisen zu können startet im Klinikum Herford in Kürze eine entsprechende prospektive Studie, das Ethikkommissionsvotum der Uni Münster liegt bereits vor.