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Informationen zu Darmkrebs

Darmkrebs - Eine heilbare Krankheit

Darmkrebs ist eine Erkrankung, von der viel mehr Menschen betroffen sind, als Sie vielleicht denken. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 67.000 Menschen an dieser Krebsart. Jeder Zwanzigste wird im Laufe seines Lebens mit der Diagnose Darmkrebs konfrontiert. Unter Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms und des Mastdarms zusammengefasst. Dabei sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Darmkrebs gehört in Deutschland, ebenso wie in der gesamten westlichen Welt, zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Darmkrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, die durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden kann, da die Vorläufer von bösartigen Tumoren zu 90 Prozent zunächst gutartige, so genannte Polypen sind. Wenn Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt wird und sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, liegt die Heilungschance bei 90 bis 100 Prozent.

Wissenschaftler konnten bis jetzt noch nicht endgültig klären, warum Darmkrebs entsteht. Aber es gibt viele Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen:

Risikofaktor Alter

Das Alter spielt bei der Erkrankung an Darmkrebs eine wesentliche Rolle. Je älter wir werden, desto anfälliger wird unser Organismus für genetische Zelldefekte. Diese können von unserem Körper selbst nicht mehr so leicht repariert werden. So kann es passieren, dass entartete Zellen entstehen, die sich als bösartiger Krebstumor vermehren und ausbreiten. 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen treten nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter bei Erstdiagnose liegt bei 65 Jahren. Nur fünf Prozent der Patienten sind jünger als 40 Jahre.

Risikofaktor Familie

Bei rund einem Drittel aller Darmkrebsfälle liegt eine erbliche Veranlagung vor. In solchen Fällen kann der Krebs schon in jungen Jahren auftreten. Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn:

  • direkte Verwandte Dickdarmpolypen hatten oder haben, da bestimmte Formen dieser Dickdarmpolypen (adenomatöse Polypen) als Vorstufe des Dickdarmkrebses angesehen werden, oder
  • in der Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist, insbesondere wenn die Betroffenen bei Krankheitsbeginn jünger als 45 Jahre alt gewesen sind. Ein erbliches Risiko bedeutet keineswegs zwangsläufig eine Darmkrebserkrankung. Mit Hilfe der regelmäßigen Früherkennungsmaßnahmen lässt sich die Gefahr durch Darmkrebs auch bei erblicher Belastung gering halten.

Risikofaktor entzündliche Darmkrankheiten

Langjährige, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Der andauernde Entzündungsprozess kann zu bösartigen Zellveränderungen an der Darmschleimhaut führen.

Risikofaktor Darmpolypen

Menschen, bei denen Darmpolypen entdeckt und entfernt wurden, haben ein besonders hohes Risiko, erneut Polypen zu entwickeln. Werden diese nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt, können sie zu bösartigem Krebs entarten.

Risikofaktor Ernährung und Lebensstil

Laut Experten könnte jede dritte Krebserkrankung durch unsere Ernährung bedingt sein. Allerdings sind diese Erkenntnisse noch nicht 100-prozentig erwiesen. Nur bei Brust-, Magen- und Darmkrebs gilt der Zusammenhang als gesichert. Unsere typische Ernährungsweise mit viel tierischem Fett und wenig Getreide, Obst oder Gemüse ist Gift für den Darm und begünstigt die Entstehung von Darmkrebs. Auch Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und starker Alkoholkonsum erhöhen das Darmkrebsrisiko.

Überblick über den Darm
Anatomie und Funktion

Mit einer Länge von etwa sieben Metern und einer Oberfläche von rund 400 m² ist der Darm das größte Organ unseres Körpers und der wichtigste Teil des Verdauungstraktes. Er liegt wie ein Schlauch in lockeren Schlingen im Bauchraum und wird unterteilt in:

Dünndarm, bestehend aus

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)
  • Leerdarm (Jejunum)
  • Krummdarm (Ileum)

Dickdarm, bestehend aus

  • Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
  • Dickdarm mit aufsteigendem, quer verlaufendem, absteigendem und s-förmig verlaufendem Teil
  • Mastdarm (Rektum)
  • Anus

Der Dünndarm

Nach dem Magen kommt zunächst der rund fünf Meter lange Dünndarm. Er unterteilt sich in den Zwölffingerdarm (Duodenum), der mit 20 Zentimetern in etwa so lang ist, wie zwölf nebeneinander liegende Finger breit sind. An ihn schließt sich der Leerdarm (Jejunum) an, gefolgt vom Krummdarm (Ileum).

Funktion: Der Dünndarm ist der Hauptort der Verdauung. Hier wird die Nahrung durch die ihn umgebende Darmmuskulatur gut durchmischt. Mit Hilfe der von Leber und Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm abgegebenen Verdauungssäfte wird sie in die Einzelbestandteile, also in Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Salze und Wasser aufgespaltet. In dieser Form können die Nahrungsbausteine in die Blutbahn überführt und dort weiterverarbeitet werden.

Der Dickdarm

Der Dickdarm (Kolon) hat eine Länge von eineinhalb Metern. Er gliedert sich in den Blinddarm mit Wurmfortsatz (der Abschnitt, der bei der so genannten Blinddarm-Entzündung entfernt wird) sowie in den aufsteigenden, den quer verlaufenden und den absteigenden Ast, der schließlich in den End- oder Mastdarm (Rektum) und den After (Anus) übergeht. Auch wenn Dickdarm und Mastdarm eine Funktion im Verdauungstrakt übernehmen, sind sie keine lebenswichtigen Organe.

Funktion: Im Dickdarm werden in aller Regel keine Nahrungsbestandteile mehr aufgenommen. Hier wird vielmehr Wasser aus dem noch sehr flüssigen Speisebrei aufgesaugt, um den Darminhalt zu Kot einzudicken und in Richtung Rektum weiter zu transportieren. Dabei verringert sich die Masse um etwa 75 Prozent. Erfüllt der Dickdarm diese Aufgabe nicht, wie beispielsweise bei Durchfallerkrankungen, kann der Wasserverlust über den Darm lebensbedrohlich werden. Spezielle Schleimhautdrüsen des Dickdarms sondern Schleim ab, sodass der Kot gleitfähig bleibt. Durch die Kontraktionen der Darmmuskulatur wird er kontinuierlich weiter transportiert. Die dem Transport zugrunde liegenden Bewegungsvorgänge nennt man auch Peristaltik. Während die Peristaltik im Dünndarm in Richtung Darmausgang gerichtet ist, erfolgt im Dickdarm ein Hin- und Herbewegen des Darminhaltes, um die noch enthaltene Flüssigkeit besser absorbieren zu können. Ein System von Muskeln verschließt den Darm nach außen und verhindert eine unwillkürliche Darmentleerung. Bei einer bestimmten Füllung wird Stuhldrang ausgelöst, der normalerweise zu einer kontrollierten, willkürlichen Darmentleerung führt.

Die Darmwand

Die Abgrenzung des Darms zum Bauchraum bildet die Darmwand. Sie besteht in allen Darmabschnitten aus vier Schichten:

  • Die erste Schicht ist die Darmschleimhaut (Mucosa); sie kleidet den Darm von innen aus.
  • Die nächste Schicht heißt Submucosa und ist eine Bindegewebsschicht, in der Blutgefäße und Nerven zur Versorgung der Darmschleimhaut liegen.
  • Durch die darüber liegende Muskelschicht (Muskularis) kann sich der Darm längs und quer zusammenziehen, um den Nahrungsbrei weiter zu transportieren.
  • Die letzte Schicht ist eine dünne Bindegewebsschicht (Serosa), die eine stützende Funktion hat.

Was ist Darmkrebs?

Als Darmkrebs bezeichnet man alle bösartigen Tumoren im Dickdarm oder Mastdarm. Krebserkrankungen des Dünndarms sind extrem selten. Mehr als 95 Prozent aller bösartiger Tumore finden sich im Dickdarm und Enddarm, obwohl der Dünndarm mehr als 50 Prozent des gesamten Darms ausmacht.

Man unterscheidet:

  • Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)
  • Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs)
  • Kolorektales Karzinom (Dickdarm- und Mastdarmkrebs zusammengefasst)

Wie entsteht Darmkrebs?

Darmkrebstumoren entstehen zu 90 Prozent aus Polypen. Diese können jahrelang gutartig bleiben, können aber auch entarten und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln – das geschieht meist schleichend und völlig unbemerkt innerhalb von fünf bis zehn Jahren. Mit zunehmendem Alter kann es bei jedem Menschen zu Veränderungen an den Schleimhautzellen des Darmes kommen. Darmkrebs entsteht nicht durch ein einziges schädigendes Ereignis, sondern erst dann, wenn sich Schäden in der Erbsubstanz häufen. Die Defekte führen schließlich zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle und veranlassen eine Zelle, sich unkontrolliert zu teilen oder übermäßig zu wachsen. Im Alter steigt also das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Zum einen, weil sich mit der längeren Lebenszeit immer mehr Mutationen ansammeln können. Zum anderen, weil die DNS-Reparatursysteme im Alter nicht mehr so effektiv arbeiten. Die meisten Darmkrebspatienten sind daher auch älter als 50 Jahre. Genveränderungen können aber auch erblich bedingt sein. In solchen Fällen sammeln sich genetische Schäden wesentlich schneller an und die Krankheit kann schon in jungen Jahren entstehen.

Was sind Darmpolypen genau?

Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Sie bilden sich an der Darmwand und ragen ins Darminnere hinein. Darmpolypen können ganz unterschiedliche Formen haben, pilz- oder polsterartig aussehen und entweder mit einem Stiel oder breitbasig auf der Darmwand aufsitzen. Sie variieren in Größe und Anzahl und können sowohl einzeln als auch in Gruppen auftreten. Bei etwa einem Drittel der Patienten ist der Mastdarm betroffen. Je größer Darmpolypen werden, desto mehr nimmt die Gefahr der Zellentartung zu. Bei der Größe von einem Zentimeter beträgt das Risiko, dass bereits Krebszellen vorliegen, rund ein Prozent; bei einer Polypengröße von vier Zentimetern schon etwa 20 Prozent.

Die Polypektomie

Die Entfernung von Darmpolypen während einer Darmspiegelung wird Polypektomie genannt: Ein Instrument mit einer feinen Schlinge wird über den Arbeitskanal des Endoskopes ins Darminnere vorgeschoben. Diese dünne Drahtschlinge wird um den Polypenstiel gelegt. Während sich die Schlinge zuzieht wird für einen Moment Hochfrequenz-Strom hindurch geleitet. Durch die Hitzeeinwirkung wird der Polyp abgeschnitten und die durchtrennten Blutgefäße verschlossen, so dass es zu keiner Blutung kommt. Bei der Untersuchung der Polypen im Labor wird festgestellt, ob bereits Krebszellen im Polypen vorhanden waren und ob der Polyp vollständig entfernt wurde.

Familiäre adenomatöse Polyposis

Erblich bedingt ist zum Beispiel die so genannte familiäre adenomatöse Polyposis (FAP). Hat ein Elternteil FAP, erben die Kinder mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit diese Krankheit. Bei der Erkrankung treten hunderte bis tausende Polypen auf. Die eigentlich zunächst gutartigen Polypen entarten über kurz oder lang immer zu Krebs – oft schon im Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Allerdings trägt höchstens einer von hundert neu diagnostizierten Darmkrebspatienten Symptome einer FAP.

Andere erblich bedingte Darmkrebserkrankungen

Es gibt auch erblich bedingte Darmkrebserkrankungen ohne Polypen, wie zum Beispiel die hereditären (erblichen) Nicht-Polyposis-Kolonkarzinome, abgekürzt HNPCC (englisch: Hereditary Non Polyposis Colon Cancer). Rund fünf bis sieben Prozent aller Darmkrebsfälle sind auf ein HNPCC zurückzuführen. Darunter fällt auch das seltene Lynch-Syndrom. Menschen mit solchen ererbten Genveränderungen haben ein sehr hohes Risiko, im Laufe ihres Lebens – bei Hinzutreten weiterer Mutationen in den Zellen der Darmschleimhaut – an Darmkrebs zu erkranken. Bei einer unerkannten und deshalb nicht ärztlich überwachten Veranlagung für HNPCC beträgt das Risiko einer Darmkrebserkrankung über 80 Prozent. Weitere möglicherweise vererbbare Anlagen für Dickdarmkrebs sind noch wesentlich seltener. Dazu zählen das Peutz-Jeghers-Syndrom oder die familiäre juvenile Polyposis. Beide Erkrankungen weisen massenhaft Polypen auf, die sich mit der Zeit zu Krebs verändern können.

Darmkrebs in unterschiedlichen Darmabschnitten

Die einzelnen Darmabschnitte sind ungleich häufig betroffen. Mehr als die Hälfte aller Darmtumoren entsteht im letzten Darmabschnitt, also im Mastdarm und dem angrenzenden Sigma.

Stadien der Erkrankung

Im Anfangsstadium beschränkt sich der Tumor auf die innerste Schicht der Darmwand. Im weiteren Verlauf der Erkrankung drängt er sich in die weiteren Schichten vor. Dann besteht die Gefahr, dass sich Krebszellen absondern und über die Blutbahn bzw. das Lymphsystem andere Organe erreichen und sich weitere Tumoren bilden.

Überblick über die diagnostischen Schwerpunkte im Zentrum für Darmkrebs:

  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Enteroskopie (Spiegelung) des Dünndarms
  • Kapselendoskopie des gesamten Darms
  • Gewebeprobe-Untersuchung (Biopsie)
  • Blutprobe-Untersuchung
  • Ultraschall (Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung (Kolon-Kontrasteinlauf und Thorax-Röntgenbild)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT)
  • Virtuelle Koloskopie
  • Endosonographie, Schließmuskelmanometrie

Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden, um Darmpolypen und Darmkrebs so früh wie möglich zu erkennen. Wurde ein Tumor entdeckt, ist ein exaktes Bild der Erkrankung wichtig, um Darmkrebs sowie eventuelle Metastasen zielgenau und mit den richtigen Mitteln zu behandeln. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Tumors sind:

  • Tastuntersuchung (rektal-digitale Untersuchung)
  • Okkultbluttest (Hämocculttest)
  • Koloskopie (komplette flexible Darmspiegelung) und Biopsie
  • Röntgenuntersuchung (Kolon-Kontrasteinlauf)

Wird ein Tumor entdeckt, sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ausbreitung auf benachbartes Gewebe und andere Organe zu bestimmen (je nach Ausgangsbefund sind nicht alle Untersuchungen notwendig):

  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie/Endosonographie)
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Laboruntersuchungen

Erst nachdem alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt wurden und die Ergebnisse vorliegen, können die individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Erläuterung der einzelnen Maßnahmen zur Vorsorge und Diagnostik
Anamnese: Ganz am Anfang der Untersuchung nimmt der Arzt in einem persönlichen Gespräch die Krankengeschichte (= Anamnese) auf. Dazu fragt er nach dem aktuellen Befinden und ob in letzter Zeit irgendwelche Besonderheiten bemerkt wurden. Des Weiteren fragt er nach Krankheiten, die bei Verwandten aufgetreten sind – insbesondere, ob jemand aus der Familie an Krebs leidet oder gestorben ist. Mit diesen Fragen kann der Arzt einschätzen, ob eventuell ein familiäres Risiko für Darmkrebs oder andere Krebserkrankungen vorliegt.

Die körperliche Untersuchung: Nach der Anamnese wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dabei wird der Bauch gründlich abgetastet (eventuell im Zusammenspiel mit einer Ultraschalluntersuchung). In bestimmten Fällen wird außerdem mit einem Stethoskop abgehört, um festzustellen, ob die Darmgeräusche normal oder verändert klingen.

Austastung des Mastdarms: Der Arzt tastet den Bereich des Mastdarms mit dem Finger ab. Etwa die Hälfte der Tumoren im Mastdarm können so entdeckt werden. Allerdings kommen Darmtumoren oder -polypen häufig auch in höher gelegenen Darmabschnitten vor, so dass die Austastung des Mastdarms allein als Darmkrebsvorsorge nicht ausreicht.

Stuhltests: Es gibt verschiedene Arten von Stuhltests. Sie unterscheiden sich in dem Stoff, der im Stuhl nachgewiesen wird und der Art, wie sie dies tun. So können zum Beispiel Blut oder aber spezielle Enzyme, die der Darmkrebs produziert, nachgewiesen werden.

Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämokulttest): Mit diesem Test lässt sich verborgenes, mit dem bloßen Auge nicht sichtbares Blut im Stuhl aufspüren. Der Patient trägt zu Hause kleine Proben (etwa erbsengroß) aus drei verschiedenen Stuhlgängen innerhalb einer Woche auf drei Briefchen auf, verschließt sie und übergibt sie dem Arzt. Dieser lässt den Test in einem Labor auswerten. Auch wenn das Ergebnis positiv ist, also Blut im Stuhl nachgewiesen wird, bedeutet das nicht unbedingt Krebs. Nur bei einem von zehn Patienten wird durch weitere Untersuchungen ein bösartiger Tumor entdeckt. Bei den übrigen hat die Blutung andere Ursachen. Fremdstoffe aus der Nahrung wie Vitamin C, rohes Fleisch oder Blutwurst sowie Arzneimittel in hohen Dosierungen, die beispielsweise bei Schmerzen und Gelenkbeschwerden verordnet werden, können das Testergebnis verfälschen. Der Okkultbluttest sollte mit einem Alter von über 50 Jahren regelmäßig (einmal im Jahr) durchgeführt werden. 25 bis 30 Prozent der Polypen und Tumoren können durch diesen Test gefunden werden. Schlägt er einmal positiv an, muss der Befund unbedingt durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden.

Wichtig: Da nicht jeder bösartige Tumor blutet, kann auch bei einem negativen Testergebnis eine Krebserkrankung vorliegen. Sicherheit gibt nur die Darmspiegelung.

Darmspiegelung (Koloskopie): Die Darmspiegelung ist die zurzeit effektivste und treffsicherste Methode, Tumoren und Polypen im Darm aufzuspüren. Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein dünnes, schlauchförmiges Untersuchungsgerät (Endoskop) durch den After in den Darm ein. An der Spitze des Gerätes ist eine Mini-Kamera montiert, mit deren Hilfe das Innere des Darms genau inspiziert werden kann. Durch spezielle Arbeitskanäle im Endoskop können kleine Instrumente in den Darm vorgeschoben werden, mit denen Gewebeproben entnommen oder gefährliche Darmpolypen aus dem Darm entfernt werden können. Mit modernen Geräten, die mit weichen Schläuchen und winzigsten Kameras und Lichtquellen arbeiten, ist diese Untersuchung weniger belastend. Wer Angst vor der Untersuchung hat, sollte sich mit dem Arzt über ein leichtes Medikament zur Entspannung oder ein Betäubungsmittel beraten, so dass der Eingriff in der Regel schmerzfrei ist. Die Koloskopie wird in den meisten Fällen ambulant durchgeführt.

Vor der Darmspiegelung: Als unangenehm erleben die meisten Menschen lediglich die vor der Untersuchung notwendige Darmentleerung. Der Darm muss gründlich gereinigt werden. Bereits eine Woche vor der Untersuchung sollte auf grob geschrotetes Brot, Obst und Gemüse mit kleinen Kernen, Müsli und ähnliche Lebensmittel verzichtet werden. Kleine Kerne verbleiben sehr lange im Darm und können die feinen Kanäle der Endoskope verstopfen. Am Tag vor der Untersuchung darf morgens noch ein leichtes Frühstück verzehrt werden und mittags eine klare Brühe. Danach nur noch Getränke wie Mineralwasser, Tee und Fruchtsäfte ohne Fruchtfleisch. Für den Nachmittag verordnet der Arzt für die Darmreinigung eventuell ein Abführmittel. Außerdem wird zur Vorbereitung eine spezielle Abführlösung – etwa zwei bis drei Liter – getrunken werden. Je mehr davon getrunken wird, desto besser ist der Darm gereinigt. Am Tag der Untersuchung wird morgens (terminabhängig) wiederum die Abführlösung – etwa ein bis zwei Liter – getrunken. Nach Bedarf kann zusätzlich noch Wasser getrunken werden.

Weitere Informationen zum Thema Darmspiegelung finden Sie auf den Seiten der Medizinischen Klinik I

Virtuelle Koloskopie (CT-Kolonographie): Als neues Verfahren ermöglicht die so genannte virtuelle Koloskopie eine Darmspiegelung von außen. Allerdings muss der Darm genauso mühsam gereinigt werden, wie für die Darmspiegelung. Mit den Verfahren der Computertomographie (CT, diese bedeutet eine zusätzliche Srahlenbelastung) oder Magnetresonanztomographie (MRT) werden Schichtaufnahmen vom Bauchraum erstellt, die mit Hilfe eines 3D-Computerprogrammes in ein räumliches Bild vom Darm umgewandelt werden. Am Bildschirm kann der Arzt nun den Darm nach verdächtigen Bezirken absuchen. Der Vorteil der Methode ist, dass kein Untersuchungsinstrument in den Darm eingeführt werden muss. Allerdings können bei der virtuellen Koloskopie kleine oder flache Darmpolypen oder kleine Darmkrebstumore übersehen werden. Wird ein Polyp oder Tumor gefunden, muss sich eine normale Darmspiegelung anschließen, um den Polypen mit Hilfe der Endoskope entfernen zu können oder Proben zu entnehmen. Stuhlreste können zusätzlich Tumore vortäuschen und zu unnötigen Koloskopien führen. Zur Zeit sind diese Methoden nicht zur allgemeinen Vorsorge oder Untersuchung empfohlen. Sie befinden sich im Stadium der wissenschaftlichen Erforschung im Rahmen von Studien. Für einzelne Patienten können sie heute zur Anwendung kommen.

Biopsie (Gewebeprobe): Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe – in den meisten Fällen während einer Darmspiegelung, was völlig schmerzfrei für den Patienten ist. Falls nötig kann die Entnahme einer Gewebeprobe aber auch während einer laufenden Operation erfolgen. Dann wird die Probe in kürzester Zeit untersucht und dem Operateur das Ergebnis direkt mitgeteilt. Nach einer Entnahme während der Darmspiegelung wird die Probe anschließend von einem speziell dafür ausgebildeten Arzt, einem Pathologen, sowohl mit dem bloßen Auge, als auch unter dem Mikroskop genau untersucht. Bei der mikroskopischen Untersuchung des entnommenen Gewebes kann der Pathologe die biologischen Eigenschaften eines Tumors genau bestimmen und Hinweise auf die Bösartigkeit gewinnen. Das „Grading" (aus dem Englischen) beschreibt, wie stark sich die Tumorzellen mikroskopisch von normalen, „ausgereiften" Zellen unterscheiden. Nach bestimmten Merkmalen werden Tumoren in vier Grade von G1 bis G4 eingeteilt. Nähere Informationen finden Sie unter dem Register „Operation und Histologischer Befund". Wenn der Pathologe seine Analysen abgeschlossen hat, erstellt er den histologischen Befund, der dem behandelnden Arzt zugeschickt wird. Die histologische (feingewebliche) Untersuchung ist die einzige Methode, mit der Krebs sicher erkannt werden kann. Alle anderen Untersuchungen, wie beispielsweise das Röntgen, können nur Hinweise, aber keine Beweise bringen.

Weitere Infomationen zur gewebeproblichen Untersuchung finden Sie auf den Seiten des Institutes für Pathologie

Kolon-Kontrasteinlauf: Der Kolon-Kontrasteinlauf tritt als Untersuchungsmethode heute – gegenüber der Darmspiegelung, die bessere Diagnosemöglichkeiten bietet und während der auch direkt eine Gewebeprobe entnommen werden kann – in den Hintergrund. Manchmal ist eine komplette Darmspiegelung jedoch nicht möglich (z.B. nach Operationen oder bei Verwachsungen). In solchen Fällen kommt ein Kolon-Kontrasteinlauf als Ersatzuntersuchung zum Einsatz oder heute in einzelnen Fällen die virtuelle Koloskopie. Auch beim Kolon-Kontrasteinlauf muss der Darm vor der Untersuchung vollständig entleert werden. Anschließend wird ein Kontrastmittel über den After in den Dickdarm verabreicht. Diese Flüssigkeit macht den Darm auf den Aufnahmen für den Arzt besser sichtbar. Bei der so genannten Doppelkontrastuntersuchung wird anschließend Luft in den Darm eingegeben – wie bei der Koloskopie – um eine bessere Darstellung zu erzielen. Einengungen des Darmes, Aussackungen der Darmwand und Geschwüre lassen sich ebenfalls mit dem Kolon-Kontrasteinlauf meist gut erkennen.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie): Die Ultraschalluntersuchung ist für den Patienten völlig schmerzfrei und außerdem sehr schonend, weil sie keine Röntgenstrahlen verwendet. Inzwischen ist sie eine der bewährtesten Verfahren zur Diagnose, da die modernen Geräte präzise, hochauflösende Bilder aus dem Körperinnern liefern. Der Arzt kann selbst kleinste Veränderungen an den Organen erkennen. Besteht der Verdacht auf Darmkrebs, kann der Arzt mit Hilfe der Sonographie nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) eines bösartigen Darmtumors fahnden. Er betrachtet die Leber, Gallenblase, Milz, Bauchspeicheldrüse und die Nieren sowie die Lymphknoten und Gefäße in dieser Region genau. Dazu wird zunächst ein spezielles Gel auf den Bauch des Patienten aufgetragen, um einen vollständigen, luftfreien Kontakt zwischen dem Schallkopf und der Bauchhaut herzustellen. Anschließend gleitet der Arzt von außen mit dem Ultraschallkopf über den Bauch.

Weitere Informationen zur Ultraschall-Untersuchung finden Sie auf den Seiten der Klinik für Nuklearmedizin

Endosonographie: Die Endosonographie ist eine Kombination aus Endoskopie und Ultraschall. Bei der Untersuchung führt der Arzt den Schallkopf in den Enddarm ein. Er kann erkennen, wie weit der Tumor sich ausgebreitet hat und ob er möglicherweise die Darmwand schon überschritten hat. Auch eine Beurteilung der Lymphdrüsen lässt sich mit dieser Untersuchungsmethode durchführen. Aufgrund der gewonnenen Bilder kann die Operation genau geplant werden und zum Beispiel auch die Frage geklärt werden, ob bei der Operation der Schließmuskel erhalten werden kann. Werden bei einer Ultraschallaufnahme bestimmte Veränderungen entdeckt, wird der Arzt mit Hilfe der Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) seine Diagnose im Einzelfall absichern.

Röntgen des Brustkorbs: Um eventuelle Metastasen in der Lunge finden zu können, wird üblicherweise der Brustraum (Thorax) geröntgt. Auf dem Röntgenbild können die beiden Lungen gut abgebildet werden und auch die Knochen des Brustkorbs, die Herzgröße und mögliche Veränderungen im Mittelfell zwischen den Lungen, wo sich Lymphknoten befinden. Verbreiterungen des Mittelfells können Hinweise auf Lymphknotenmetastasen sein. Es werden immer zwei Röntgenaufnahmen angefertigt – von hinten und von der Seite. Werden Auffälligkeiten entdeckt, wird der Befund durch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Brustkorbs abgeklärt.

Computertomographie (CT): Bei Verdacht auf Darmkrebs wird die Computertomographie häufig als Ergänzung zu anderen Diagnoseverfahren eingesetzt. Mit der CT können Lage und Ausbreitung des Tumors überprüft und mögliche Metastasen (hauptsächlich in der Leber) aufgespürt werden. Das Verfahren liefert dem Arzt wichtige Hinweise, um die anschließende Behandlung genau zu planen. Die CT ist eine bildgebende computergestützte Röntgenuntersuchung, bei der der Körper Schicht für Schicht durchleuchtet wird und die Details von wenigen Zentimetern Größe erkennen lässt. Bei zeitgemäßen CT-Geräten, so genannten Spiral-Computertomographen, entstehen die Querschnittbilder, indem die Röntgenröhre während der Aufnahme um den Körper rotiert. Dabei erzeugt sie einen fächerförmigen Röntgenstrahl, der beim Durchdringen des Körpers von den einzelnen Körpergeweben wie Knochen, Muskeln und Fett unterschiedlich abgeschwächt wird. Detektoren messen dann die aus dem Körper austretende Strahlendichte und der Computer errechnet daraus ein Bild. Da sich die einzelnen Organe nicht überlagern, sind diese Bilder viel präziser als normale Röntgenaufnahmen. Eine Weiterentwicklung der CT ist die Ultraschnelle Computertomographie (UCT), bei der die Röntgenröhre besonders schnell um den Körper rotiert und dadurch Aufnahmen in noch kürzeren Zeitabständen erfolgen. Die Bilder sind noch schärfer und sogar Organe, die sich in ständiger Bewegung befinden, können sehr präzise dargestellt werden. Ein Nachteil der Computertomographie ist die Strahlenbelastung, die der Patient bei dieser Untersuchung ausgesetzt ist. Die hohe Aussagekraft rechtfertigt jedoch meist die Durchführung. Eine Alternative stellt die Magnetresonanztomographie (MRT) dar.

Magnetresonanztomographie (MRT): Bei der MRT (auch Kernspintomographie genannt) wird der Körper ebenfalls schichtweise dargestellt – allerdings setzt sie keine Röntgenstrahlen wie die CT ein, sondern nutzt das Verhalten des Körpergewebes in einem starken Magnetfeld. Wasserstoffreiche Gewebe zeichnen sich im Schichtbild weiß ab, wasserstoffarme dagegen schwarz. Flüssigkeiten erscheinen also hell, Fett und Muskulatur dunkel. Erkranktes Gewebe enthält häufig mehr Wasser als gesundes, sodass eine Unterscheidung möglich ist. Vor einer Magnetresonanztomographie müssen alle metallhaltigen Gegenstände (Schmuck, Brillen, Hörgeräte, Bank- und Kreditkarten) abgelegt werden. Menschen, die einen Herzschrittmacher oder andere Metallgegenstände im Körper tragen (wie etwa Platten, Schrauben oder Nägel), müssen den Arzt unbedingt vorher darüber informieren. Nicht für jeden Tumor oder jede Tumorlokalisation ist zur Zeit geklärt, welche Untersuchung die höhere Aussagekraft hat. In der Regel steht aber die Computertomographie vor der Kernspintomographie und davor sollte eine Ultraschalluntersuchung geschaltet sein, die allein ausreichend sein kann.

Weitere Informationen zur Magnetresonanztomographie finden Sie auf den Seiten der Klinik für Nuklearmedizin

Positronen-Emissions-Tomographie (PET): Bei der Ausbreitungsdiagnostik von Tumorerkrankungen bietet die PET (ein nuklearmedizinisches, bildgebendes Verfahren) in manchen Fällen eine wertvolle Hilfestellung. Bei der PET machen sich die Ärzte die Erkenntnis zunutze, dass Krebszellen, deren Wachstum entartet ist, einen deutlich höheren Traubenzucker-Verbrauch gegenüber gesunden Zellen haben. Dadurch hebt sich der Tumor im PET-Bild ganz deutlich vom gesunden Gewebe ab. Der Arzt sieht diese Konzentrierung von markiertem Traubenzucker als farbige Bezirke. Dafür wird in der Krebsdiagnostik das Biomolekül FDG (F18- Desoxyglukose) erfolgreich eingesetzt. Es ist ein mit radioaktivem Fluor markiertes Traubenzuckermolekül, das vom Körper ganz normal verstoffwechselt wird und mit einer speziellen Kamera aufgezeichnet werden kann. Für die PET muss der Patient nüchtern sein – also sechs bis acht Stunden vorher nichts mehr gegessen oder getrunken haben, außer Mineralwasser und ungesüßten Tee. Der Arzt spritzt dem Patienten vor der Untersuchung die schwach radioaktiv markierte Traubenzuckerlösung, die sich während einer Wartezeit von etwa einer Stunde im Körper verteilt. Anschließend wird der Patient langsam auf einer Liege in den Positronen-Emissions-Tomographen geschoben – ähnlich wie bei der Computertomographie. Auch wenn bei der PET schwach radioaktive Stoffe verwendet werden, sind die Mengen so gering, dass keine hohe Strahlenbelastung zu befürchten ist. Allerdings hat die PET Untersuchung bei Krebserkrankungen des Dickdarmes keine wesentliche Bedeutung erlangt. Der Darmkrebs ist primär oft gut heilbar und bei Metastasen gibt es gute Früherkennungssysteme. Der primäre Einsatz der PET liegt heute bei der Ausbreitungsdiagnostik vieler bösartigerer Tumoren wie dem Lungen-Krebs.

Weitere Informationen zur Positronen-Emissions-Tomographie (PET) finden Sie auf den Seiten der Klinik für Nuklearmedizin

Laboruntersuchungen: Besteht der Verdacht auf Darmkrebs, liefert eine Blutuntersuchung dem Arzt wertvolle Informationen über den Allgemeinzustand des Patienten und über die einzelnen Organe, wie Leber und Nieren. In der Krebsdiagnostik werden folgende Laboruntersuchungen am häufigsten durchgeführt:

  • Blutbild: Bei einem Blutbild wird die Zahl von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) sowie die Menge des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) in einer Blutprobe bestimmt. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff von der Lunge in den gesamten Körper und sind für die Energiegewinnung lebensnotwendig. Ein gesunder erwachsener Körper verfügt über rund 25.000 Milliarden roter Blutkörperchen. Sind im Körper zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden oder der Hämoglobinwert zu niedrig, spricht man von Blutarmut (Anämie). Die Aufgabe der weißen Blutkörperchen ist die Abwehr von Krankheitserregern – sie sind gewissermaßen die Blutpolizei. Findet ein krankhafter Prozess im Körper statt, steigt oder fällt die Anzahl der Leukozyten. Sind sie deutlich erhöht, liegt möglicherweise eine bakterielle Infektion vor, die der Körper gerade bekämpft. Haben bei einer Krebserkrankung Metastasen das Knochenmark befallen, kann das die weißen Blutkörperchen verringern, da sie im Knochenmark gebildet werden. Auch Medikamente zur Behandlung von Krebs können die Leukozyten im Blut reduzieren. Während einer Chemotherapie muss deswegen regelmäßig das Blutbild kontrolliert werden. Die Blutplättchen sind wichtig für die Blutstillung und Blutgerinnung. Ist eine Gefäßwand verletzt, kleben sie aneinander und bilden einen Pfropf. Dadurch verhindern sie, dass Blut verloren geht und Keime in den Körper gelangen. Gleichzeitig setzen sie Stoffe frei, die die Blutgerinnung in Gang setzen. Sind zu wenige Blutplättchen im Blut, kommt es zu einer verstärkten Blutungsneigung. Auch durch Bestrahlung oder Zytostatika bei einer Chemotherapie kommt es gelegentlich zu einer Verminderung der Blutplättchenzahl.
  • Blutsenkung (BSG): Die Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit ist eine aussagekräftige aber sehr ungenaue Methode zur Erfassung von krankhaften Veränderungen im Körper. Sie zeigt, mit welcher Geschwindigkeit die Blutkörperchen in einem Messröhrchen sinken. Die Geschwindigkeit, mit der sich die festen Bestandteile nach unten absetzen, ist bei manchen Krebspatienten höher. Man misst jeweils nach einer Stunde und nach zwei Stunden. Auch andere Erkrankungen wie Infektionen, akute und chronische Entzündungen können die Senkungsgeschwindigkeit beschleunigen. Normalwerte sind bei Männern 3 bis 8 Millimeter nach der ersten, 6 bis 20 Millimeter nach der zweiten Stunde und bei Frauen 3 bis 10 Millimeter bzw. 6 bis 20 Millimeter. Es gibt gesunde Menschen die eine deutlich erhöhte Blutsenkung haben, ohne dass dem eine Erkrankung zu Grunde liegt.
  • Blutgerinnung: Das Gerinnungssystem schützt den Körper vor Blutungen und Blutverlusten bei äußeren Verletzungen oder Gefäßveränderungen im Inneren. Die Blutgerinnung ist ein komplexes Zusammenspiel von Blutplättchen und verschiedenen Gerinnungsfaktoren, das wie eine Kettenreaktion abläuft. Mit jeder einsetzenden Gerinnung werden gleichzeitig Stoffe aktiviert, die die Gerinnung hemmen beziehungsweise Blutgerinnsel wieder auflösen können. Funktionsstörungen der Leber, etwa durch Lebermetastasen hervorgerufen, können eine fehlerhafte Gerinnung zur Folge haben, da viele Gerinnungsfaktoren in der Leber gebildet werden.
  • Leberwerte: Die Leber ist in unserem Körper das Entgiftungsorgan. Außerdem produziert sie zahlreiche Substanzen, wie zum Beispiel lebenswichtige Enzyme, die für den gesamten Stoffwechsel eine zentrale Rolle spielen. Bei der Diagnostik von Darmkrebs können die Leberwerte Hinweise auf Metastasen in der Leber geben.
  • Nierenwerte: Die Nieren sind das Kontrollorgan der Körperflüssigkeiten und sorgen dafür, dass Volumen und Zusammensetzung des Blutes konstant bleiben. Sie filtern Substanzen aus dem Blut und sondern sie ab. Ist die Funktion der Nieren gestört, steigt der Kreatininwert im Blut, weil die Nieren ihn nicht ausreichend herauszufiltern vermögen. Der Harnstoffwert ist vor allem dann erhöht, wenn im Körper verstärkt Gewebe abgebaut wird. Erhöhte Nierenwerte geben auch Hinweise auf einen Urinstau, der durch einen großen Darmtumor verursacht werden kann.

Tumormarker: Für die Behandlung von Tumoren sind Tumormarker von Bedeutung. Es handelt sich hierbei um spezielle Eiweißstoffe, die von Krebszellen abgesondert werden und ins Blut gelangen. Eine Erhöhung des Tumormarkers im Blut kann ein Hinweis auf eine bösartige Veränderung des Gewebes sein. Leider ist dieser Stoff (CEA: Carcinoembryonales Antigen) nicht bei allen Darmkrebspatienten vorhanden. Ein negativer oder normaler Tumormarker schließt eine Krebserkrankung deshalb nicht aus. Auf der anderen Seite können auch andere Krankheiten zu erhöhten Werten führen. Sie sind deshalb in der Regel (Ausnahme Prostata, Leberkrebs bei Leberzirrhose) nicht für die Vorsorge geeignet. Tumormarker werden zur Kontrolle des Krankheitsverlaufes und im Rahmen der Krebsnachsorge in regelmäßigen Abständen bestimmt. Wird ein Tumor operativ entfernt, sinken die Messwerte der Tumormarker. Steigen sie wieder, deutet das auf ein erneutes Auftreten der Krankheit hin.

Überblick über die therapeutischen Schwerpunkte Im Zentrum für Darmkrebs:

  • Dickdarmkrebs-Operationen
  • Mastdarmkrebs-Operationen
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Neue Behandlungsmethoden wie z.B. Antikörpertherapie, neoadjuvante Therapiekonzepte beim Mastdarmkrebs
  • Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM)

Welche Therapien sinnvoll sind, ergeben sich aus der Auswertung aller Untersuchungsbefunde. Unterstützend zur Operation werden Chemotherapie, Bestrahlung und Kombinationen aus diesen Therapieverfahren angewendet. Für die Auswahl der am besten geeigneten Therapie ist die Frage entscheidend, ob eine Heilung (kurative Behandlung) oder nur eine Linderung (palliative Behandlung) möglich ist.

Erläuterung der einzelnen Maßnahmen
Klassifizierung des Tumors: Es ist wichtig festzustellen, wie weit der Krebs sich ausgebreitet hat. Um Untersuchungs- und Forschungsergebnisse besser miteinander vergleichen zu können, haben Ärzte und Wissenschaftler ein international gültiges Verfahren – das TNM-System – entwickelt, das bösartige Tumoren hinsichtlich ihrer anatomischen Ausbreitung klassifiziert und verschiedenen Stadien zuordnet. Die Abkürzung TNM (engl. tumor, node, metastasis) steht für die Kriterien, anhand derer sich die lokale Ausbreitung der Krebserkrankung und die eventuelle Ausdehnung auf weitere Körperregionen beschreiben lässt.

Die Operation: Das einzige Verfahren, mit dem Darmkrebs geheilt werden kann, ist nach wie vor die Operation. Dies gilt sowohl für Dickdarm- als auch für Mastdarmkrebs. Zusätzliche Maßnahmen wie Chemotherapie oder Strahlentherapie können den Erfolg der Operation sichern und nach erfolgreicher Operation die Langzeitprognose der Erkrankung verbessern. Bei Darmkrebs in einem frühen Stadium (I und II) kann allein durch die Operation eine vollständige Heilung erreicht werden. Aber auch in fortgeschrittenen Stadien (III und IV) können durch die Operation Beschwerden gelindert und schwere Komplikationen vermieden werden, wodurch das Leben des Patienten erfahrungsgemäß verlängert wird.

  • Kurative Operation: Hauptziel ist die völlige Entfernung des betroffenen Darmabschnitts und der zugeordneten Lymphgefäße und Lymphknoten. Dabei wird ein ausreichender Sicherheitsbereich von gesundem Darmgewebe mit entfernt. Da der Dickdarm recht lang ist, bedeutet der Verlust eines Teils für seine Funktion meist keine Beeinträchtigung. Bei zwei Drittel der Patienten befindet sich die Erkrankung oberhalb des Mastdarms, sodass die Erhaltung des normalen Stuhlgangs möglich ist. Wird nur ein kurzer Abschnitt des Darms entfernt, können im einfachsten Fall die Enden wieder zusammengenäht oder -geklammert werden. In schwierigen Fällen (z.B. beim Durchbruch eines Tumors in die Bauchdecke, akutem Darmverschluss oder einer Infektion der Bauchhöhle) werden nach der Entfernung des Tumors die Dickdarmenden nicht direkt zusammengefügt, sondern ein vorübergehender, künstlicher Darmausgang (Anus praeter, Stoma) geschaffen. Weit häufiger jedoch ist die Anlage eines protektiven („schützenden“) Stomas, das die Darmnaht schützt und nach einiger Zeit wieder zurückverlegt werden kann. Dabei wird der Stuhlgang vorzeitig durch die Bauchhaut ausgeleitet und in einem auf der Haut befestigten luftdichten Beutel geruchlos aufgefangen. Nach ungestörter Wundheilung wird der künstliche Darmausgang nach etwa 6 bis 12 Wochen wieder verschlossen. Bei einem Drittel der Darmkrebspatienten liegt die Erkrankung im Mastdarm. Dank moderner Operationsverfahren ist auch hier in den meisten Fällen eine Erhaltung des natürlichen Darmausgangs möglich. Liegt der Tumor jedoch so nahe am Darmausgang, dass der Schließmuskel mit entfernt werden muss, bleibt der künstliche Darmausgang dauerhaft bestehen.
  • Palliative Operation: Auch wenn der Darmkrebs schon weit fortgeschritten und mit einer vollständigen Heilung nicht mehr zu rechnen ist, entscheiden sich Ärzte oft für eine palliative Operation. Dadurch können Beschwerden gelindert und drohende Komplikationen, wie zum Beispiel ein lebensbedrohlicher Darmverschluss, verhindert werden. Zu einem Darmverschluss kann es kommen, wenn das Krebsgewebe weit ins Darminnere wächst und schließlich keine Stuhlpassage mehr möglich ist. Der Chirurg versucht dann durch eine Verkleinerung des Krebstumors möglichst die Engstellen am Darm zu beseitigen. Ist dies nicht möglich, wird entweder eine Umgehung des Tumors geschaffen (Umgehungsanastomose) oder vor dem Tumor ein künstlicher Darmausgang angelegt.

Nähere Informationen zu den Operationsverfahren finden Sie auf den Seiten der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie.

Operationsergebnis: Nach der Operation wird das entfernte Tumorgewebe im Labor feingeweblich untersucht. Dabei stellt sich heraus, ob der Tumor komplett entfernt wurde (R0-Resektion) und ob in dem entfernten Lymphgewebe Tumorzellen vorhanden sind - was auf bestehende Lymphknotenmetastasen hinweisen würde. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigt sich, wie aggressiv und bösartig die Krebszellen sind. Diese Tumorcharakterisierung bezeichnet man als "Grading". Ein Darmkrebs aus aggressiven Krebszellen wächst schneller und bildet früher Metastasen in anderen Organen. Man unterscheidet durch vier Stufen, G1 bis G4, die so genannten Malignitätsgrade.

Nähere Informationen zur feingeweblichen Untersuchung finden Sie auf den Seiten des Institutes für Pathologie.

Chemotherapie: Die Chemotherapie wird für Patienten bei Dickdarmkrebs ab Stadium III und bei Mastdarmkrebs bereits ab dem Stadium II empfohlen. Gerade bei Patienten, bei denen die Lymphknoten befallen sind, wird sie nach einer erfolgreichen Operation eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit des Therapieerfolges zu erhöhen. Eine Chemotherapie wird als adjuvant bezeichnet, wenn sie zur Erfolgssicherung nach einer vollständigen operativen Beseitigung des Tumors dienen soll. Die neo-adjuvante Chemotherapie findet vor der Operation mit dem Ziel statt, den Tumor oder Metastasen zu verkleinern, um sie operieren zu können. Bei der palliativen Chemotherapie geht es um die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung des Lebens. Sehr häufig wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert.

Wirkungsweise: Die bei der Chemotherapie verwendeten Medikamente nennt man Zytostatika. Sie beeinflussen das Zellwachstum und können insbesondere die Zellteilung verhindern oder verzögern. Sie wirken nur auf aktive, sich teilende Zellen. Da Tumorzellen sich besonders häufig teilen und ausbreiten, sind sie das Hauptziel dieser Substanzen. Allerdings werden auch gesunde Körperzellen von Zytostatika in Mitleidenschaft gezogen, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Neben der wachstumshemmenden Wirkung, können einige Zytostatika einen Tumor empfindlicher gegenüber einer Strahlentherapie machen. Die meisten Zytostatika werden intravenös, entweder als Injektion, Kurzinfusion oder aber als „Dauerinfusion“, verabreicht. In der Regel läuft die Infusion durch eine Vene am Arm, in manchen Fällen aber auch über ein „Portsystem“, das zuvor in Verbindung zu einer zentralen Körpervene angelegt wurde. Einige neuere Substanzen können in Tablettenform eingenommen werden. Hierbei gelangt der Wirkstoff über das Verdauungssystem in die Blutbahnen und verteilt sich im ganzen Körper. Ziel ist es, alle im Körper verstreuten Krebszellen abzutöten. Man nennt diese Behandlung auch systemische Chemotherapie. Die Therapie kann ambulant oder stationär erfolgen, abhängig von der Art der Chemotherapie und den zu erwartenden Nebenwirkungen. Weitere Informationen zu den Nebenwirkungen finden Sie unter dem Register „Chemo- und/oder Strahlentherapie“.

Nähere Informationen zur Chemotherapie finden Sie auf den Seiten der Medizinischen Klinik II und des Medizinischen Versorgungszentrums.

Medikamente zur Krebstherapie: Nicht jedes Zytostatikum wirkt gegen jede Krebsart. Was genau in Ihrem Falle angebracht ist, wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz des Darmzentrums individuell anhand eines Zellbefundes entschieden. Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs – was dem einen Patienten vielleicht geholfen hat, kann bei einem anderen nahezu wirkungslos bleiben. Deshalb sind vorherige Untersuchungen notwendig, um einen größtmöglichen Nutzen der Behandlung zu gewährleisten. Wir werden Ihnen erklären, welche Behandlung wir Ihnen empfehlen und warum gerade diese für Sie die zweckmäßigste ist.

Strahlentherapie: Hauptsächlich wird die Strahlentherapie (Radiotherapie) bei Tumoren im Mastdarm ab dem Stadium II angewandt. In der Regel wird vor einer Operation bestrahlt, um den Tumor zu verkleinern. Wird die Strahlentherapie nach einem chirurgischen Eingriff eingesetzt, hat sie das Ziel, eventuell verbliebene einzelne Krebszellen zu zerstören. Die Dauer der Strahlentherapie ist sehr unterschiedlich und hängt sowohl von der Tumorgröße als auch von der Art und dem Umfang der geplanten bzw. durchgeführten Operation ab. Oft wird die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert (Radiochemotherapie). Auch hier gilt, dass Therapien, die für Sie in Frage kommen, ganz individuell angepasst werden müssen. Über die Behandlung, die Wirkungsweise sowie mögliche Nebenwirkungen und deren Eindämmung, werden wir vorher mit Ihnen sprechen.

Nähere Informationen zur Strahlentherapie finden Sie auf den Seiten der Klinik für Strahlentherapie.

Alternative Therapien: Es gibt neben der Operation, Chemo- und Strahlentherapie eine Vielzahl an „ganzheitlichen“ Behandlungen – auch „alternative Therapien“ genannt. Dazu gehört zum Beispiel die Behandlung mit homöopathischen Präparaten. Bitte sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie an eine alternative Therapie denken. Ergänzend können diese Therapien sinnvoll sein – die schulmedizinische Behandlung darf sie aber in keinem Fall ersetzen.